Länderbericht Hessen

Fazit

Hessen gehört zu den drei wirtschaftsstärksten Bundesländern und auch die Arbeitslosenquote liegt mit 6 % unter dem bundesweiten Durchschnitt. Bezogen auf die Qualifikationsstruktur der Beschäftigten, verzeichnet Hessen (nach Berlin und Hamburg) den dritthöchsten Wert für Akademiker, die im letzten Jahrzehnt deutlich zugelegt haben.

Beim dualen System weist Hessen eine Unterdeckung an betrieblichen Ausbildungsplatzangeboten auf, die sich aufgrund des demographisch bedingten Rückgangs der Nachfrage nicht durch Zuwanderung erhöht wird. Die Zahl der Neuzugänge in das Berufsbildungssystem ist anders als in den meisten Ländern seit 2007 relativ konstant. Angesichts der Tatsache, dass die Gruppe der Jugendlichen mit Migrationshintergrund im besonders ausbildungsrelevanten Alter in Hessen unter den Flächenländern am größten ausfällt, gibt die für deutsche Jugendliche auffällig höhere Einmündungsquote in vollqualifizierende Ausbildung Anlass zur Sorge. In keinem anderen Land haben Ausländer unabhängig von ihrer regionalen Verortung flächendeckend so große Übergangsschwierigkeiten. Diese Unterschiede im Ausbildungszugang gehen jedoch maßgeblich auf die geringere schulische Vorbildung zurück, d. h. auf den geringen Schulerfolg von ausländischen Jugendlichen.

Bildungspolitischer Handlungsbedarf besteht vor allem in der Reduzierung von sich abzeichnenden Nachwuchslücken, vor allem in der Metropolregion Rhein-Main (Frankfurt). Will Hessen diese Lücken ausgleichen, muss sich die Landespolitik dem Potenzial an Schulabgängern mit Migrationshintergrund stärker zuwenden und zeitgleich in das Nachwuchspotenzial investieren. Trotz eines positiven Trends und einer unterdurchschnittlichen Arbeitslosenquote sind diese Bestrebungen bei einer Angebots-Nachfrage-Relation von 88 % auch künftig zu forcieren.

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Autoren: Prof. Dr. Martin Baethge, Markus Wieck (Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen, SOFI); Prof. Dr. Susan Seeber, Beatrice Lenz, Christian Michaelis (Universität Göttingen); Prof. Dr. Kai Maaz, Dr. Daniela Julia Jäger, Dr. Stefan Kühne, Sebastian Wurster (Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, DIPF).