Brexit, Zukunft Europas, Europas Nachbarn - das alles in einer Woche diskutierten
38 Teilnehmer der diesjährigen Young Leaders for Europe, am Ende sogar mit Polizeischutz…
Eigentlich wollten die Teilnehmer der Young Leaders for Europe 2016 am Ende der einwöchigen Veranstaltung am späten Nachmittag des 26. Juni „nur“ schnell von Krefeld am Niederrhein nach Duisburg fahren, um dort als Abschlussprogramm die „ExtraSchicht – Lange Nacht der Industriekultur“ mit zu erleben. Doch auf halber Strecke blieb der Bus liegen, die Gruppe wartete am Rande der Autobahn im Regen unter einer Brücke zwischen Graffiti und Brennnesseln auf den Ersatzbus und startete glücklich eine halbe Stunde später richtig durch. Mit Blick auf die Stimmung unter den Teilnehmern aus Europa, den südlichen und östlichen Nachbarländern der EU kommentierte die zur Sicherung erforderliche Autobahnpolizei: „Na, Ihr habt ja wohl Spaß, oder?“
Hatten sie – nicht nur an diesen Abend, sondern von Anfang an, aber bei allem Spaß waren ausnahmslos alle 38 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft, Medien und NGOs auch bei den inhaltsreichen Vorträgen, Debatten und Workshop-Formaten mit Ernst, Engagement und hoher Expertise dabei. Schon zur Eröffnung im Paderborner Heinz Nixdorf MuseumsForum befragten sie zwei Schwergewichte aus der Wirtschaft, Vertreter der global agierenden Unternehmen Claas und SAP, zu den Risiken im Geschäft mit Ländern, in denen Rechtsstaatlichkeit ebenso wenig selbstverständlich ist wie Sicherheit.
Ob Europa Fluchtburg oder doch eher Festung sei, wurde sowohl im Gespräch mit der ehemaligen EU-Kommissarin für Arbeit, Soziales und Gleichberechtigung und früheren griechischen Ministerin für Bildung, lebenslanges Lernen und Religion, Anna Diamantoupolou, diskutiert als auch im Speed Geek mit Experten zu Migration und Integration.
Vor allem aber bewegte natürlich das Referendum um den Brexit und seine Folgen die Anwesenden, die in zwei Gesprächsrunden intensiv über Ursachen und Folgen des Referendums für Großbritannien und die EU sprachen und im World Café am letzten Tag ihre Vorstellungen für die Zukunft Europas entwarfen.
Ergänzt wurden diese Inhalte um Gespräche und Debatten zur Energiepolitik in Europa, ihren Akteuren und deren Interessen, zu den – nicht nur in diesem Kontext – wichtigen Spielern Russland und Türkei und den Herausforderungen des islamistischen Fundamentalismus. Der Schweizer Journalist und Kriegsreporter Kurt Pelda stand hier auch mit sehr beeindruckendem Dokumentarfilmmaterial Rede und Antwort. Abschließendes Highlight bildete ein Planspiel zum Umgang mit „schwierigen“ Regierungen … und eben die ExtraSchicht am Gasometer Oberhausen und im Landschaftspark Duisburg.
Erstmals dokumentierte das Young Leaders for Europe-Team des Programms Europas Zukunft die Woche mit täglichen „Vlogs“ (Video Blogs), also kurzen, vor allem die Teilnehmer und die Gesamtatmosphäre in den Vordergrund rückenden Filmen.
Hintergrundinformationen:
Mit ihrem einmal im Jahr stattfindenden Young Leaders for Europe-Forum möchten die Heinz Nixdorf Stiftung und die Bertelsmann Stiftung künftigen Entscheidungsträgern den Raum für eine offene Debatte über Strategien und Handlungsoptionen zur Lösung zentraler Problemstellungen der europäischen Nachbarschaftsbeziehungen bieten. In Vorträgen und Workshops werden die Teilnehmer durch die Impulse aus der inhaltlichen Arbeit von Bertelsmann Stiftung sowie durch anerkannte Fachleute und erfahrene Praktiker aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur angeregt. Neben der Vertiefung beruflicher Kenntnisse dient das Forum dem Aufbau eines engmaschigen Netzwerks aus Arbeitskontakten und persönlichen Beziehungen.