Auf Grundlage von 34 Indikatoren zu Strategie, technischer Readiness oder digitalem Reifegrad und tatsächlichem vernetzten Gesundheitsdatenaustausch wurden 17 Länder weltweit bewertet. Die festgestellten Ergebnisse können und sollen in ihrer Überleitung zu Handlungsempfehlungen Impulse geben, wie die Digitalisierung des Gesundheitswesens auch hierzulande vorangetrieben werden kann.
Die Struktur der Länderberichte folgt einem hauptsächlich auf dem Fragebogen basierenden Muster: Zuerst werden wichtige Eckdaten der jeweiligen Gesundheitssysteme der 17 Länder vermittelt. Basierend auf einer Literaturrecherche werden die Aktivitäten und Entwicklungen im Bereich „Digitale Gesundheit“ der letzten fünf bis zehn Jahre umrissen. In jedem Länderbericht werden die Ergebnisse des Fragebogens pro Sub-Index textlich dargestellt. Die beiden Sub-Indikatoren „Policy-Aktivität“ und „Readiness“ werden in Themenblöcke (z. B. „Strategie“) unterteilt und enthalten zusammenfassende Absätze, in denen die Ergebnisse der Fragebogen mit Hintergrundinformationen und Kommentaren der nationalen Korrespondenten in ihrer Essenz dargestellt werden.
Der politische Wille für Digital Health ist in Australien stark ausgeprägt und spiegelt sich in hohen Investitionssummen und umfassenden Strategien wider. Auch die ambulante Versorgung ist bereits gut vernetzt. Nachholbedarf gibt es dagegen noch bei der Infrastruktur für Telemedizin und den einheitlichen Standards.
Eine klare Strategie, ausgeprägtes Finanzierungssystem und starke Institutionen: Belgien verfügt über gute Voraussetzungen für Digital Health. Dennoch hinkt Belgien beim Ausbau von E-Health-Anwendungen noch hinterher. Erfolgreich aber ist die Patientenkurzakte.
Die dänische Bevölkerung hat eine positive Einstellung gegenüber digitalen Diensten. Das ist eine gute Voraussetzung für das Voranschreiten von Digital Health. Im Ländervergleich nimmt Dänemark einen Spitzenplatz ein. Eines der wichtigsten Erfolgsfaktoren dafür: das nationale Gesundheitsportal sundhed.dk.
Die Gestaltung des digitalen Wandels in der Gesundheit kommt in Deutschland nur schleppend voran. Im internationalen Vergleich mit 16 anderen Nationen belegen wir nur den vorletzten Platz. Digitale Health-Anwendungen sind bisher kaum in der Regelversorgung angekommen. Immerhin: Der zeitliche Rahmen für die landesweite Einführung der elektronischen Patientenakte ist gesetzlich festgelegt.
Milliarden britische Pfund sind bisher in die Digitalisierung der Gesundheit in England geflossen. Die ursprüngliche Strategie: Eine zentralisierte elektronische Patientenakte. Das Großprojekt scheiterte zunächst. Inzwischen aber haben sich nach und nach mehrere Digital-Health-Dienste im NHS England durchgesetzt.
Estland führt den Digital-Health-Index mit deutlichem Abstand zu allen anderen Ländern. E-Rezept, elektronische Patientenakten und ein nationales Gesundheitsportal gehören längst zum Alltag der estnischen Bevölkerung. Möglich macht das eine nationale Infrastruktur. Sie integriert alle digitalen Gesundheitsdienste und bündelt den Zugang zu allen Patientendaten.
Bis zur landesweiten Einführung digitaler Patientendossiers in Frankreich war es ein langer Weg mit einigen Fehlversuchen. Der Fall zeigt, wie die Einrichtung zentraler Institutionen mit Koordinierungsfunktion die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben kann. Beim Vergleich des Digital-Health-Index weist Frankreich ein ähnliches Profil wie Deutschland auf.
Seit gut zwei Jahrzehnten setzt Israel auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Dabei agieren die großen Gesundheitsversorger weitgehend staatlich unabhängig. Das fördert den Innovationswettbewerb und bringt dem Land eine führende Position im Digital-Health-Index ein. Doch die passive Rolle des Gesundheitsministeriums hat auch Nachteile.
Die 20 Regionen Italiens agieren weitgehend selbständig - auch bei der Einführung von digitalen Gesundheitsdiensten. Und so variiert der Digitalisierungsgrad stark: Während so manche Region in Sachen E-Health international führend ist, hinken andere noch weit hinterher.
Kanadas Gesundheitssystem wird staatlich finanziert, aber in den Provinzen verwaltet. Dreh- und Angelpunkt der Digitalisierung ist ein zentrales Koordinationsorgan, das Agenden festlegt, die Investitionen für Digital Health verteilt und eng mit den Provinzen zusammenarbeitet. Eine erfolgreiche Herangehensweise: Im Digital-Health-Index belegt Kanada Platz 2.
Trotz einer besonders hohen Affinität zu neuen Technologien landen die Niederlande im Digital-Health-Index Ranking nur im Mittelfeld. Dabei könnte das Land in seinem Digitalisierungsfortschritt schon viel weiter sein - und womöglich bereits eine nationale elektronische Patientenakte haben. Doch das anfängliche Vorgehen des Staates hat dies verzögert.
Österreich liegt mit Platz 10 im Mittelfeld: Zwar ist eine elektronische Patientenakte vorhanden. Diese ist jedoch bisher nur in Krankenhäusern verfügbar. Eine zentrales Koordinationsorgan und gesetzlich festgelegte Zeitpläne für den sukzessiven Ausbau schaffen aber gute Voraussetzungen für den Digitalisierungsfortschritt.
Polen bildet das Schlusslicht des Digital-Health-Rankings, knapp hinter Deutschland: Insbesondere bei der tatsächlichen Nutzung von digitalen Gesundheitsdiensten schneidet unser Nachbarland schlecht ab, und der digitale Datenaustausch auf nationaler Ebene ist quasi nicht existent. Einer der Hauptgründe sind große finanzielle Lücken.
Patientenkurzakten für Notfälle, elektronische Rezepte und eine in Teilen bereits funktionsfähige Gesundheitsdatenplattform bringen Portugal einen mittleren Rang im Digital-Health-Ranking ein. Dabei ist das Land für den Ausbau von Digital Health bereits bestens aufgestellt. Der starke politische Wille des Gesundheitsministeriums macht sich in vielen Bereichen bemerkbar.
Ein parallel zum Internet existierendes Breitbandnetzwerk zählt zu den größten Erfolgsfaktoren für Digital Health in Schweden. Das Königreich landet auf Platz 7 im Ranking. Für nahezu alle Bürger gibt es eine elektronische Patientenakte. In Sachen Interoperabilität hat Schweden aber noch Ausbaupotenzial.
Beim Digital-Health-Index belegt die Schweiz einen der hinteren Ränge. Bedingt durch den starken Föderalismus, erschweren die komplizierten politischen Konstellationen oft die Zusammenarbeit. Dennoch herrscht bei den Zielen und der Umsetzung der nationalen E-Health-Strategie unter den Akteuren Einigkeit - gute Aussichten für den künftigen Fortschritt.
Spanien gehört wegen seiner fortschrittlichen regionalen digitalen Gesundheitssysteme zur Spitzengruppe des Digital-Health-Rankings. Der Fall zeigt, wie ein stark regionalisiertes System seine Stärken ausnutzt und den Durchbruch auf nationaler Ebene nicht zuletzt dem politischen Engagement der Gesundheitsministerin zu verdanken hat.